Sauerkraut soll ein Superfood sein? Ausgerechnet dieses stark riechende Nahrungsmittel, das von Wilhelm Buschs Witwe Bolte aus dem Keller geholt wird und über das Kinder traditionell die Nase rümpfen? Ist Superfood also im Zusammenhang mit Sauerkraut ein Scherz?
Mitnichten! Denn Sauerkraut gehört trotz seines altmodischen Images zu den gesündesten Lebensmitteln, die der westeuropäische Boden hervorbringt! Es ist extrem kalorienarm, enthält als sogenanntes Probiotikum wertvolle Milchsäurebakterien, große Mengen an Vitamin C und viele Ballaststoffe, die den Darm (nachgewiesenermaßen sogar vor Krebs!) schützen und die Verdauung auf Trab bringen. Ein weiterer segensreicher Inhaltsstoff sind sekundäre Pflanzenstoffe namens Isothiocyanate, die laut aktueller Studien tatsächlich das Wachstum verschiedener bestehender Krebszellen hemmen können. (Sogar das lebenswichtige Vitamin B12 ist in natürlich vergorenem Sauerkraut zu finden, was eine ziemliche Sensation ist, denn es ist ansonsten kein nicht-tierisches Lebensmittel bekannt, bei dem das der Fall ist!) Nicht umsonst setzten die Seefahrer der Eroberer-Ära auf Sauerkraut als wirksames Vorbeugungsmittel gegen die gefürchtete Vitamin-C-Mangelkrankheit Skorbut. Ganze 60 Fässer von der lange haltbaren Überlebensnahrung, sagt man, hatte deshalb der berüchtigte Captain Cook auf seinen Entdeckungsreisen dabei.
Doch Achtung: Alle oben genannten gesundheitlichen Vorteile (bis auf die unkaputtbaren Ballaststoffe) gelten nur für Sauerkraut, das nicht „totgekocht“ wird oder pasteurisiert aus der Dose kommt. Beides tötet nämlich die wertvollen Milchsäurebakterien ab. Kaufen Sie deshalb Frischkost-Sauerkraut im Reformhaus, verzehren Sie es roh – eine köstlich erfrischende Erfahrung! – oder erwärmen Sie es nur kurz. Tipp: Die Zugabe von Wacholderbeeren und reichlich Kümmel hebt die bei manchen Menschen blähende Wirkung des Kohls auf. Der Kümmel kann notfalls auch nach dem Essen pur mit viel Wasser geschluckt oder als Tee genossen werden.
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